“Tacheles”

In tausend Farben
Nach zwei erfolgreichen englischen Pop-Alben geht Sarah Straub neue Wege und präsentiert sich mit ihrem ersten deutschen Minialbum „Tacheles“ so offen und ehrlich wie nie zuvor.
„Lange Zeit hatte ich mich hinter der englischen Sprache versteckt, doch mit meinen neuen deutschen Songs ist das nun nicht mehr möglich. Es tut richtig gut, endlich Tacheles zu reden“, so die bayerische Musikerin.
Mit den sieben Stücken knüpft sie nahtlos an ihre vor zwei Jahren präsentierte CD „Alles das und mehr“ an, auf der sie Lieder von Konstantin Wecker auf ihre ganz eigene Weise interpretierte. Mit dem Münchner Liedermacher verbindet die Psychologin mit Doktortitel seit einigen Jahren eine freundschaftliche Zusammenarbeit mit vielen gemeinsamen Konzerten. Dadurch beflügelt verbrachte Sarah Straub, die bei großen Festivals mit ihrer Band unter anderem mit The Hooters, Lionel Richie, Joe Cocker, Spandau Ballet und Anastacia auf der Bühne stand, viele Stunden an ihrem über alles geliebten Klavier – und schrieb sich die innigsten Augenblicke von der Seele. Entstanden sind daraus sieben eigene Kompositionen in ihrer Muttersprache.
Auf „Tacheles“ macht sie sich auf bis ans Ende der Welt, möchte vor lauter Lebenslust am liebsten zerspringen in tausend Farben. Und sie lässt für Demenzkranke die Schwalben fliegen und nimmt mit „Vergiss nicht zu lächeln“ all diejenigen in den Arm, denen der kalte Wind in der Gesellschaft so rücksichtslos entgegenweht.
Nun vereint die ehemalige Gewinnerin des deutschen Rock- und Pop-Preises, die es mit ihrer Single „Mein Glück“ auf Anhieb in die deutschen und österreichischen Charts schaffte, diese musikalischen Momentaufnahmen auf ihrer ersten CD mit eigenen deutschen Songs. Zu hören ist darauf auch das von Konstantin Wecker geschriebene Stück „Die Tage grau“.
Du warst tapfer, die Mauern warn hoch
Zwischen dir und den Machern der Welt
sie sind im Gleichschritt marschiert und du hast immer nur getanzt
sie schrien ja und du flüstertest nein
wolltest lieber ein Anderer sein
warst als einsamer Wolf in deiner eigenen Welt verschanzt
du hattest einen Traum genau wie die Andern
bist nur eher schon aufgewacht
was nützt der schöne Schein in Gedanken
du weißt was der mit dir macht
Vergiss nicht zu lächeln wenn du fällst
Halt den Kopf über Wasser und atme
Vergiss nicht zu lächeln wenn du fällst
Du weißt ganz genau was dich am Leben hält
Auf dem Bildschirm wirkt alles doch schöner
Du Relikt aus vergangener Zeit
Du Träumer, Nostalgiker, einsamer Fremder du
Hast keinen Filter für dich akzeptiert
Allein gegen den Rest dieser Welt
Und eh du dich bremsen konntest, gingen die Türen zu
du hattest einen Traum genau wie die Andern
bist nur eher schon aufgewacht
was nützt der schöne Schein in Gedanken
du weißt was der mit dir macht
Vergiss nicht zu lächeln wenn du fällst
Halt den Kopf über Wasser und atme
Vergiss nicht zu lächeln wenn du fällst
Du weißt ganz genau was dich am Leben hält
Ich bin „Ü30“ und manchmal „U10“
Ich mach`s dir recht und du lässt mich dann stehen
Weißt ganz genau wie man mich manipuliert
Und so etwas wie Freundschaft simuliert
Reich mir deinen Finger, ich nehm` deine Hand
Fahr meine Selbstachtung krachend an die Wand
denn auch wenn ich merke dass es wieder nicht reicht
Tu ich alles für ein kleines „vielleicht“
Und so sitzt du auf deinem hohen Ross
Und ich bin die Magd und du bist der Boss
Tacheles mein Freund, du weißt ganz genau
Eigentlich bist du ne ganz arme Sau
Du bist ein
Ein Blender, ein Heuchler, ein Pharisäer
Wichtigtuer, Phrasendreher,
Schleimer, Schmeichler, Drückeberger
Oh oh oh lass es raus, lass es raus, lass es raus
Oh oh oh lass es raus, lass es raus, lass es raus
Denn eigentlich bist du
ne ganz arme Sau
von Weitem wirkst du wie ein strahlender Stern
um dir nah zu sein „dackelt“ jeder gern
hebst dich selbst auf einen goldenen Thron
spinnst Sagen um deine eigene Person
da fällt kaum auf, dass eigentlich nichts stimmt
doch der große Knall ist wahrlich vorbestimmt
ach wie gut, dass niemand weiß was ich weiß
und am Ende zahlst nur du einen Preis
und bis dahin sitzt du auf deinem hohen Ross
und ich bin die Magd und du bist der Boss
Tacheles mein Freund, du weißt ganz genau
Eigentlich bist du ne ganz arme Sau
Du bist ein
Ein Blender, ein Heuchler, ein Pharisäer
Wichtigtuer, Phrasendreher,
Schleimer, Schmeichler, Drückeberger
Oh oh oh lass es raus, lass es raus, lass es raus
Oh oh oh lass es raus, lass es raus, lass es raus
Denn eigentlich bist du
ne ganz arme Sau
Er sagte er würde mich für immer lieben
Für immer und noch ein bisschen mehr
Ich war erschlagen von solch großen Worten
Meine Liebe war tief wie das Meer
Verletz mich nicht! Sagte mein Bauchgefühl
Halt mich! Schrie mein wundes Herz
Ich hätte es vielleicht besser wissen müssen
Jetzt bleibt nur noch der Schmerz
Die Liebe, sie liebt es zu wandern
Und mir hat das keiner gesagt
Hätt ich das vorher gewusst
Hätt ich sie nie gewagt
Für den Einen ist es immer für immer
Für den Andern geht die Sonne nie mehr auf
Irgendwer gesteht immer irgendwem seine Liebe
Das, mein Herz, ist der Weltenlauf
Er sagt er habe noch nie so gefühlt
Einer Anderen sagt er das auch
Und ich verbrenn meine Lieder
Worte sind nur Schall und Rauch
Die Zeit sie zeigt mir in all ihrer Güte
Was ich daraus lernen kann
Auch ich wird mich wieder verlieben
Irgendwann
Die Liebe, sie liebt es zu wandern
Und mir hat das keiner gesagt
Hätt ich das vorher gewusst
Hätt ich sie nie gewagt
Für den Einen ist es immer für immer
Für den Andern geht die Sonne nie mehr auf
Irgendwer gesteht immer irgendwem seine Liebe
Das, mein Herz, ist der Weltenlauf
Ich will mich spüren bis es weh tut
Bis ich die Orientierung verlier
Denn nur dann kapier ich
was es heißt zu leben
ich liebe das Leben
Ich will dich ansehen, will mit dir gehen
Bis ans Ende dieser Welt
Sag mir was uns noch hält
Ich hab Angst vor´m allein sein
Sag was bedeutet allein sein
Ich will dich atmen, jede deiner Fasern
Lass keinen Zentimeter aus
Halt mich nur aus
Und sag dass du noch bleibst
Versprich mir dass du noch bleibst
Ich will zerspringen in tausend Farben
Bau dir ´nen Regenbogen draus
Und genieß den Rausch
Ich hab so viel zu geben
Ich hab so viel zu geben
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Dann bin ich ganz bei mir
Dann halt ich meine Zweifel aus
Und sehn mich nur nach dir
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Wird Stille plötzlich laut
Und da bist nur du
Da bist nur du
ich tausche Kopf gegen dieses Fieber
ich will Lichtgeschwindigkeit
was ist denn schon Zeit
ich will alles auf einmal
ich will alles auf einmal
Ich will dich greifen, will dich erspüren
Ich liebe es wie du lachst
sag welche Träume du hast
Ich will ein Teil davon sein
Lass mich ein Teil davon sein
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Dann bin ich ganz bei mir
Dann halt ich meine Zweifel aus
Und sehn mich nur nach dir
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Wird Stille plötzlich laut
Und da bist nur du
Da bist nur du
Stehst du dann vor mir
Kann ich einfach sein
Leg ich meine Rüstung ab
Und bin dein
Wir sind echt
Nichts kann uns je entzweien
Die Welt steht still, wir halten uns
Du bist mein
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Dann bin ich ganz bei mir
Dann halt ich meine Zweifel aus
Und sehn mich nur nach dir
Wenn nichts mehr von mir übrig ist
Wird Stille plötzlich laut
Und da bist nur du
Da bist nur du
Heut ist dein Hochzeitstag, du sitzt am Fenster und trinkst Tee
Ein Tag wie jeder Andere, doch grade tut`s besonders weh
Er weiß nicht warum du weinst, schaut dich nur seltsam fragend an
Du lächelst scheu, siehst es ihm nach, er ist schließlich dein Mann
Wann war der Punkt als du erkanntest, dass er nicht mehr derselbe war
Ihr habt euch lang noch selbst belogen, da war`s den Ärzten schon lang klar
Dass das, was anfangs harmlos wirkte, schon einen Teil des Abschieds hieß
Du, wenn du ehrlich zu dir selbst bist, kaum mehr Vertrautes in ihm siehst
Im Herbst zieh`n die Schwalben Richtung Süden
Der Wind weht von den Bäumen buntes Laub
Schon wieder ist ein Jahr beinahe vorüber
All deine Träume zerfallen zu Staub
Heut ist dein Hochzeitstag, du siehst die Bilder an der Wand
Verblasst von der Zeit, so wie euer Leben, und das was euch verband
Du lebst mit einem Fremden, dessen Seele tief verborgen
in ihm selbst und die Hoffnung sie stirbt heut und auch Morgen
Du führst ihn voller Liebe an der Hand durch jeden Tag
Selbst wenn er dich kaum mehr erkennt, dein Herzschlag ist sein Herzschlag
Eure Freunde sind schon lange überfordert auf und davon
Nur du hältst noch die Stellung, zu geh`n ist keine Option
Im Herbst zieh`n die Schwalben Richtung Süden
Der Wind weht von den Bäumen buntes Laub
Schon wieder ist ein Jahr beinah vorüber
All deine Träume zerfallen zu Staub
Im Herbst zieh`n die Schwalben Richtung Süden
Doch sei dir einer Sache ganz gewiss
Du bist sicherlich niemals ganz alleine
Denn ich kann sehen wie stark du bist
Heut ist dein Hochzeitstag, du sitzt am Fenster und trinkst Tee
Ein Tag wie jeder Andere
Du schaust mich an mit deinen traurigen Augen
Und wünscht dich weit weg von mir
Es war mal alles so einfach
Es war mal alles so leicht
Was ist nur mit uns passiert
Du drehst und wendest jedes Wort
Wirfst was wir mal war´n über Bord
Du glaubst lieber das was du denkst zu verstehen und ich frag dich
Hast du wirklich geglaubt ich weiß nicht was ich fühle
Ich steh immer noch hier
Immer noch hier
mit dem Rücken zur Wand
Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich nicht mehr liebe
Dreh dich um, sieh mich an
Nimm meine Hand
und halt sie fest
Wir gehören zusammen
Wir gehören zusammen
Wann haben wir aufgehört dieselbe Sprache zu sprechen
Die Illusion von Nähe war plötzlich weg
Dann war so gar nichts mehr greifbar
Dann war so gar nichts mehr klar
Jede Pein hat ihren Zweck
Du drehst und wendest jedes Wort
Wirfst was wir mal war´n über Bord
Du glaubst lieber das was du denkst zu verstehen und ich frag dich
Hast du wirklich geglaubt ich weiß nicht was ich fühle
Ich steh immer noch hier
Immer noch hier
mit dem Rücken zur Wand
Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich nicht mehr liebe
Dreh dich, um sieh mich an
Nimm meine Hand
und halt sie fest
Wir gehören zusammen
Wir gehören zusammen
ich halte weiter an uns fest
wenn du mich nur lässt
mein ganzes Sein schreit nur nach dir
bin kein Poet und kein Held
hab uns nie in Frage gestellt
komm zurück, komm zurück zu mir
Hast du wirklich geglaubt ich weiß nicht was ich fühle
Ich steh immer noch hier
Immer noch hier
mit dem Rücken zur Wand
Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich nicht mehr liebe
Dreh dich um sieh mich an
Nimm meine Hand
und halt sie fest
Wir gehören zusammen
Wir gehören zusammen
Die Tage grau und du versuchst zu leben
und weißt genau, du wirst nie wieder schweben,
so wie es war, als dich deine Gedanken
noch nicht ins Taumeln brachten und ins Schwanken
als du noch selber dachtest und sie dich nicht dachten
dich noch nicht fesselten und dich noch nicht verlachten
als es noch hell war hinter deinem Denken,
du dich noch lieben konntest, mit dir selbst beschenken.
Du willst die Zeit so gern wieder heraufbeschwören
doch die Gedankenfetzen die nicht dir gehören
zerreißen dich, zerstückeln deine Sätze
die du zu formulieren versuchst, doch die Gesetze
der Sprache, die mal deine war, sind unauffindbar
am ehesten noch da zu finden, wo man Kind war
und unbedarft, verzückt mit Worten spielte
und nichts erreichen wollte und auch auf nichts schielte.
Die Tage grau, das wars dann wohl, du wirst nie wieder
dir selbst begegnen. Höchstens ein paar Lieder
aus deiner Kindheit werden dich erreichen
und ich werd nicht von deiner Seite weichen
du wirst mich sicher bald nicht mehr erkennen.
Was solls. Das kann uns beide auch nicht trennen
Und doch – wer weiß – nach diesem dunklen Leben
wirst du vielleicht befreit dereinst ins Helle schweben.
Composer: Konstantin Wecker