“Alles das und mehr”

Für Sarah Straub besitzen die Lieder von Konstantin Wecker eine Kraft, die einen mitreißen kann wie ein gewaltiger Fluss. „Sie haben meinen Horizont erweitert und mein musikalisches Werden geprägt“, so die Singer/Songwriterin, die auf ihrem Album „Alles Das Und Mehr“ 13 Titel des Münchner Liedermachers auf ihre ganz eigene Weise interpretiert: „Für die Aufnahmen habe ich mich nicht an Originale gehalten, sondern die Stimmung der von mir ausgewählten Lieder auf mich wirken lassen, mich ans Klavier gesetzt und geschaut, was passiert. Am Ende klangen die Lieder von Konstantin, als ich hätte ich sie noch einmal neu geschrieben.“
Wecker-Anhänger und Fans von Sarah Straub dürfen sich über ein Album freuen, das berührende wie anklagende Klassiker in einem neuen Gewand enthält. Poppiger und mit herzerfrischender Lust und Leichtigkeit.
Er war Sänger, wie andere Bäcker
oder Handelsvertreter sind.
Er verkaufte sehr gut, denn er hielt sich
an die Sonne, den Mond und den Wind.
Seine Welt war so herrlich gerade,
seine Hemden so weiß und so rein,
und er sang sich, ganz ohne zu zögern,
in die Seele des Volkes hinein.
Doch ganz plötzlich befiel ihn das Singen,
wie einen ein Fieber befällt,
so als hätte sich irgendwas in ihm
gegen ihn gestellt.
So als hätte sich seine Stimme
über ihn hergemacht
und das stumme Gestammel des Sängers
ganz plötzlich zum Schweigen gebracht.
Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil es euch gefällt.
Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil ihr´s bei mir bestellt.
Oh Ich singe, weil ich ein Lied hab.
Es gab viele, die hatten bis dato
ihr tägliches Brot an ihm,
und sie sahen die Sangesmaschine
aus ihren Fängen entfliehen.
Und die Mädchen verließen den Sänger,
und der Ruhm stieg dem nächsten ins Haupt,
und es wurde ihm einfach alles,
was früher für ihn war, geraubt.
Und so trug man den Sänger zu Grabe,
und ein neuer stieg lächelnd ins Land.
Er verkaufte sehr gut, denn er hatte
sich besser in der Hand.
Nur von weitem und etwas verschwommen,
schon zu leise, um noch zu bestehn,
sucht ein Lied sein Recht zu bekommen,
doch man kann es schon nicht mehr verstehn.
Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil es euch gefällt.
Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht, weil ihr´s bei mir bestellt
Oh Ich singe, weil ich ein Lied hab,
nicht weil ihr mich dafür entlohnt.
Oh Ich singe, weil ich ein Lied hab,
und keiner wird von mir geschont.
Composer: Konstantin Wecker
Man müsste noch mal fünf, sechs Jahre alt sein
und das vergessen, was danach geschehn.
Gleich hinterm Haus würde ein Zauberwald sein
mit bösen Hexen, Rittern und mit Feen.
Man würd´ um Gutenachtgeschichten betteln
und könnt´ nicht wirklich lange ruhig sein.
Man könnte sich minütlich neu verzetteln
und plötzlich sinnlos durch die Gegend schrein.
Der Vater wär´ der stärkste Mann der Welt,
die Mutter schöner als der schönste Morgen.
Und jeden Tag erwachte man als Held,
und jede Nacht wär´ man im Lieben Gott geborgen.
Und wenn man fällt, kann man sich fallen lassen.
Du weißt ja, dass dich immer einer fängt.
Kein Sommersonntag würde je verblassen.
Das Leben wär´ von sanfter Hand gelenkt.
Vor lauter Lebenwollen könnte man nicht schlafen.
Man würde immer viel zu früh ins Bett gebracht.
Gesetze, Konten und auch Paragraphen
würden ganz einfach ausgelacht.
Man sähe Riesen mit den Wolken ziehen,
und hinterm Stadtpark parkte schon das Meer.
Und wenn es dunkel wird, muss man vor Monstern fliehen,
und alles Schöne endete nie mehr.
Man würd´ auch schreien, strampeln, toben, weinen.
Das Leben wäre auch sehr ungerecht.
Doch kurz darauf würde die Sonne wieder scheinen.
Am nächsten Morgen wär´ der Tisch gedeckt.
Noch einmal sich vorm Nikolaus erschrecken,
auch wenn er eigentlich wie Papa spricht,
dem Christkind Hand und Herz entgegenstrecken,
auch wenn es sich verbirgt im Kerzenlicht.
Und all die Streitigkeiten und die Tränen?
Und das was man so schmerzlich doch vermisst?
Man wär´ verzweifelt. Doch man würde sich nicht schämen,
nur weil die Welt noch nicht entzaubert ist.
Willst du das wirklich? - höre ich mich fragen.
Noch einmal neu erleben, was danach geschah?
Das ganze Abenteuer noch mal wagen?
Das ganze schrecklich schöne Leben? - Ja!
Composer: Konstantin Wecker
Sie sind wie wir, doch sind sie es nicht gerne,
sie machen sich nicht gern mit uns gemein.
Sie schikanier ‘n uns lieber aus der Ferne
und wollen gleich nur unter ihresgleichen sein.
Wir zahlen Steuern und sie setzen ab.
Wir legen Hand an und sie spekulier ‘n
und halten unsre Ängste klug auf Trab,
damit wir nichts kapieren beim Verlier ‘n.
Sie sind die Reichen. Manchmal auch die Schönen.
Sie reden Unsinn und der wird gern publiziert.
Sie faseln gern von viel zu hohen Löhnen
und dass das unsre Wirtschaft ruiniert.
Die Börse jubelt, wenn sie die entlassen,
die ihnen ihren Reichtum eingebracht.
Gerichtlich sind sie eher nicht zu fassen,
denn die Gesetze sind für sie gemacht.
Empört euch,
beschwert euch
und wehrt euch,
es ist nie zu spät!
Empört euch,
gehört euch
und liebt euch
und widersteht!
Die Visionäre spar ‘n sich kühnere Entwürfe,
selbst die Satiren wirken blutleer, wie kastriert.
Die Demonstranten fragen scheu, was sie noch dürfen,
und an der Börse wird ein Gesslerhut platziert.
Die Menschenwürde, hieß es, wäre unantastbar,
jetzt steht sie unter Finanzierungsvorbehalt -
ein Volk in Duldungsstarre, grenzenlos belastbar,
die Wärmestuben überfüllt, denn es wird kalt.
Den meisten ist es peinlich, noch zu fühlen,
und statt an Güte glaubt man an die Bonität.
Man lullt uns ein mit Krampf und Kampf und Spielen -
schau ‘n wir vom Bildschirm auf, ist es vielleicht zu spät…
Die Diktatur ist nicht ganz ausgereift, sie übt noch.
Wer ihren Atem spürt, duckt sich schon präventiv.
Und nur der Narr ist noch nicht ganz erstarrt, er liebt noch
und wagt zu träumen, deshalb nennt man ihn „naiv“.
Empört euch,
beschwert euch
und wehrt euch,
es ist nie zu spät!
Empört euch,
gehört euch
und liebt euch
und widersteht!
Composer: Konstantin Wecker
Bin schon wieder wo gelandet,
wo ich gar nicht gerne bin,
von der letzten Nacht gestrandet,
große Sprüche - kleiner Sinn.
Wär jetzt lieber gern bei dir,
doch wir haben's ja probiert,
und jetzt steh ich hier und frier,
hab mich halbwegs arrangiert.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich - mit dir kann ich nicht sein.
Konnten uns halt nicht mehr halten,
doch ich riech noch deine Haut,
wenn wir aufeinander prallten,
war das meist zu derb und laut.
Wunderschön war das Versöhnen,
nur zu viel Zerrissensein.
Würde dich jetzt gern verwöhnen,
lass es bleiben - bleib allein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich - mit dir kann ich nicht sein.
Niemand kann die Liebe binden,
sie gefällt sich selbst zu gut.
Müssten uns halt nochmals finden,
aber dazu fehlt der Mut.
Würd dich jetzt so gern umfangen,
wär gern ganz tief in dir drin.
Zwischen Wissen und Verlangen
will ich weg - und zu dir hin.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich - mit dir kann ich nicht sein.
Composer: Konstantin Wecker
Den Parolen keine Chance
lasst sie nicht ans Tageslicht
lasst sie in den Grüften modern
öffnet ihre Gräber nicht.
Volk, Nation und Vaterland
sind ihr krudes Kampfgebrüll
alles was dadurch verbrochen
war doch längst entsorgt im Müll.
Wenn sie jetzt den Menschenfängern
wieder aus den Mäulern sprudeln
lasst sie ungehört verdorren
lasst euch nicht dadurch besudeln.
Kriege mit Millionen Toten
haben sie uns eingebracht
Folter, Mord und Diktaturen -
Siegeszug brutaler Macht.
Nein ich hör nicht auf zu träumen
von der herrschaftsfreien Welt
wo der Menschen Miteinander
unser Sein zusammenhält.
Lasst uns jetzt zusammen stehen
es bleibt nicht mehr so viel Zeit,
lasst uns lieben und besiegen
wir den Hass durch Zärtlichkeit.
Nennt mich gerne einen Spinner,
Utopisten und naiv,
doch ich will nicht akzeptieren
was da aus dem Ruder lief.
Es gibt sicher schön’re Lieder
wohlgefällig ausgedacht
doch ich glaube, hin und wieder
ist ein Aufschrei angebracht.
Ja, ich hab’s schon oft besungen
doch ich wiederhol’ mich gern
damals war das Schreckgespenst
zwar bedrohlich, doch noch fern.
Aber jetzt sind die Gespenster
wieder mal aus Fleisch und Blut
und es darf nicht mehr erwachen
was in ihnen drohend ruht!
Nein, ich hör nicht auf zu träumen
von der herrschaftsfreien Welt
wo der Menschen Miteinander
unser Sein zusammenhält.
Lasst uns jetzt zusammen stehen
es bleibt nicht mehr so viel Zeit,
lasst uns lieben und besiegen
wir den Hass durch Zärtlichkeit.
Composer: Konstantin Wecker
Was keiner wagt, das sollt ihr wagen.
Was keiner sagt, das sagt heraus.
Was keiner denkt, das wagt zu denken.
Was keiner anfängt, das führt aus.
Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Wo alle loben, habt Bedenken.
Wo alle spotten, spottet nicht.
Wenn alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist, macht Licht.
Wenn alle geizen, wagt zu schenken.
Wo alles dunkel ist -
Macht Licht.
Songwriter: Konstantin Wecker / Lothar Zenetti
Composer: Konstantin Wecker
Ich sing für alle, die mit mir noch auf der
Suche sind nach einer Welt, die es vielleicht nie
geben kann, die kein Gemälde sein wolln,
sondern immer Skizze sind
und unvollendet enden, irgendwann,
für die Verrückten und für alle die daneben
stehn, auch für die Leisen, die man meistens
übersieht, die ohne Mehrheit bleiben,
ausgegrenzt und unbequem,
für die Vergessenen im letzten Glied.
Kein Ende in Sicht,
den Anfang verprasst,
dazwischen nur tänzelndes Schweben.
Den Sinn dieses Unsinns
noch lang nicht erfasst,
doch immerhin: leben im Leben!
Ich sing für alle, die wie ich nicht frei von
Fehlern sind, für jeden, der zu seinem Scheitern
gerne steht, der sich nicht zügeln lassen will
von diesem kalten Wind,
der uns zur Zeit so rücksichtslos entgegenweht.
Den seitlich Umgeknickten wollen wir zur
Seite stehn, den niemals Angepassten sing ich
dieses Lied, die ohne Mehrheit bleiben,
ausgegrenzt und unbequem,
und die auch helfen, wenn es keiner sieht.
Kein Ende in Sicht,
den Anfang verprasst,
dazwischen viel Tränen und Schmerzen.
Den Sinn dieses Daseins
kein bisschen erfasst,
doch immerhin reicher im Herzen.
Nichts Großes erreicht,
keine Orden, keine Yacht,
dazwischen noch Tränen und Schmerzen.
Vom Reichtum beschämt,
von der Macht nur verlacht,
doch immerhin reicher im Herzen.
Kein Ende in Sicht,
den Anfang verprasst,
dazwischen nur tänzelndes Schweben.
Den Sinn dieses Unsinns
noch lang nicht erfasst,
doch immerhin: leben im Leben!
Kein Ende in Sicht,
den Anfang verprasst,
dazwischen nur tänzelndes Schweben.
Den Sinn dieses Unsinns
noch lang nicht erfasst,
doch immerhin: leben im Leben!
Leben im Leben!
Composer: Konstantin Wecker
Ich leb nun schon zu lange mit
derselben Frau im selben Bau
und stottre meine Lebensrunden ab.
Dieselben Kämpfe um die Macht,
dieselben Pflichten in der Nacht.
Ich werde saftlos, und die Hirnsubstanz wird knapp.
Uns ging die Liebe wie ein Taschentuch verlorn,
wenn sie mich anspricht, steh ich neben mir.
Nur manchmal, wenn ich träume, bin ich neu geborn
und spiel den starken Mann und sag es ihr:
Du bist so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
mich stört dein Lächeln und dein Gang,
mich stört die Art, wie du mich ansiehst.
Du bist so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
mich stört dein Anstand, und schon lang regt es mich auf,
dass du mich anziehst.
Ich bin nun mal ein Untertan,
die Welt fasst sich wie Klebstoff an,
das Leben rennt voll Lust an mir vorbei.
Dieselbe Arbeit Tag für Tag,
ein Gläschen Freiheit laut Vertrag.
Statt Held zu sein, bin ich ein weiches Ei.
Dann kommen Freunde und belagern meine Zeit.
Die alten Sprüche, und ich spiel mit meinen Zehen,
anstatt jetzt aufzuspringen, zornig und sehr breit
mich vor sie hinzustellen, dass sie jedes Wort verstehen:
Ihr seid so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
und euer kindischer Gesang von Glück und Freundschaft
bringt mich um.
Ihr seid so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
und euer lächerlicher Drang, mit mir zu lachen,
ist so dumm.
Ich leb schon viel zu lange mit
derselben Frau im selben Bau
und stottre meine Lebensstunden ab.
Dieselbe Feigheit jeden Tag,
nicht das zu sagen, was man mag -
selbst meine Heldenträume werden langsam knapp.
Und irgendwann, ich weiß genau, wird sie mich fragen,
warum ich dauernd vor mir fortgelaufen bin.
Ich werde stumm sein und wie immer schweigend klagen,
ja, und dann sagt sie’s mir und stellt sich siegreich vor mich hin:
Du bist so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
mich stört dein Lächeln und dein Gang,
mich stört die Art, wie du mich ansiehst.
Du bist so hässlich, dass ich’s kaum ertragen kann,
doch es befriedigt mich schon lang,
dass du mich endlich nicht mehr anziehst.
dass du mich endlich nicht mehr anziehst.
Composer: Konstantin Wecker
Renn ned scho widdr vorbei
Dreh di um
Ds Leaba isch zwar hard
Abr manchmol kriag mers scho rum
D Welt maurans zua
Und scho wachsn d Wänd zwischa os
Kriag ned a no a stoinerns Herz
Und erfüll uns an Wunsch
Lass di falla in irgend an Ara
Und mach d Ara auf wenn oiner nofallt
Also hebb mer uns inwendig warm
Denn da dussda da ischs oft so kald
D Engl ziagn schwarz o
Und dr Herrgott resigniert
Bald isch uns dia Dier zum Himml
verbarrikadiert
D Bloama
D Viechr
Die ruckn scho ganz eng zamm
Bloß mir wend a jeder für si
Sei Seeligkeit ham
Lass di falla in irgend an Ara
Und mach d Ara auf wenn oiner nofallt
Also hebb mer uns inwendig warm
Denn da dussda da ischs oft so kald
Lass di falla in irgend an Ara
Und mach d Ara auf wenn oiner nofallt
Also hebb mer uns inwendig warm
Denn da dussda da ischs oft so kald
Da ischs oft so kald
Composer: Konstantin Wecker
Was haben sich die Jahre überstürzt
in all den Jahren -
nichts ist geblieben, was so bleibend schien.
Genug war nie genug für mich:
um alles zu erfahren,
beschloss ich, vor der Hölle nicht zu fliehn.
Oh - sicherlich kein allzu edles Leben,
nie perfekt und immer zwischendrin,
nie gefeit dagegen zu versinken, abzuheben,
aber immerhin - immerhin:
uferlos.
Das geht nicht ohne Risse,
ohne Narben, ohne Falten,
und da entrüstet sich so mancher brave Mann.
Doch will ich mich halt weiter selbst
erfinden und gestalten,
auch kotzt mich diese Bravheit meistens an.
Oh - sicherlich kein allzu braves Leben,
manchmal ohne Ziel und ohne Sinn,
hab mir sicher oft zu viel gegeben,
aber immerhin:
uferlos.
Und wieder wuchtet nun der Fluss
den Winter durch die Stadt,
er spült die alten Zeiten fort ins Meer,
er überflutet alles, hat wie ich die Grenzen satt,
die Gatter sind geöffnet, und ich stürze hinterher:
uferlos.
Composer: Konstantin Wecker
Jetzt haben sie euch zur Legende gemacht
und in Unwirklichkeiten versponnen,
denn dann ist einem - um den Vergleich gebracht -
das schlechte Gewissen genommen.
Ihr wärt heute genauso unbequem
wie alle, die zwischen den Fahnen stehn,
denn die aufrecht gehn, sind in jedem System
nur historisch hochangesehn.
Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans,
Alexander und all die andern,
eure Schlichtheit und euer Mut,
euer Gottvertrauen - ach, tät das gut!
Denn die Menschlichkeit, man kann’s verstehn,
ist hierzuland eher ungern gesehn
und beschloß deshalb auszuwandern.
Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet,
ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es geht ums Tun
und nicht ums Siegen!
Vielleicht ist das Land etwas menschlicher seitdem,
doch noch wird geduckt und getreten.
Der Herbst an der Isar ist wunderschön,
und in den Wäldern lagern Raketen.
Ich würd mal mit euch für mein Leben gern
ein paar Stunden zusammensitzen,
doch so nah ihr mir seid, dazu seid ihr zu fern,
trotzdem werd ich die Ohren spitzen.
Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans,
Alexander und all die andern,
eure Schlichtheit und euer Mut,
euer Gottvertrauen - ach, tät das gut!
Denn die Menschlichkeit, man kann’s verstehn,
ist hierzuland eher ungern gesehn
und beschloß deshalb auszuwandern.
Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet,
ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es geht ums Tun
und nicht ums Siegen!
Ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen,
obwohl ein Schrei nichts ändern kann,
ihr habt gewartet,
ihr seid geblieben,
ihr habt geschrien,
wo alle schwiegen -
es geht ums Tun
und nicht ums Siegen!
Composer: Konstantin Wecker
Sie wagt zu weinen mittendrin,
ein Stachel scheinbar ohne Sinn,
schreibt ohne Rücksicht auf Gewinn die tiefen Lieder,
zwar meistens wird sie überdeckt,
hinter Betriebsamkeit versteckt,
doch aus der Tünche taucht sie immer wieder.
Wohin du fliehst, sie beißt und nagt,
gibt keinen Frieden, hinterfragt,
die Professoren nennens Depressionen.
Dann hast du Angst allein zu sein
und sperrst dich in Gemeinschaft ein
und würdest lieber in dir selber wohnen.
Du spürst, sie will, dass man sich stellt,
vor allem dem, was nicht gefällt,
und du erkennst bald, deine Seele ist nur Leergut.
Wohin du flüchtest – du verbrennst,
wenn du sie nicht beim Namen nennst,
die Schwester deines Glücks – die Schwermut.
Ach wir verwechseln Sinn und Zweck
und cremen uns die Falten weg,
bewundern einzig und allein den eignen Nabel.
Egal wer dieses Spiel verliert,
wir bleiben gierig, ungeniert,
entscheidend ist: die Welt ist profitabel.
Doch wie du dich auch noch bemühst,
vor Eigennutz im Zorn erglühst,
um alles auf dein Weltbild zu beschränken,
sie ist es, die, noch wenn man stirbt,
den letzten Atemzug verdirbt,
um deinen Blick von dir auf andere zu lenken.
Du spürst, sie will dass man sich stellt,
vor allem dem, was nicht gefällt,
wenn du sie nicht mehr fühlst, dann bist du tot.
Selbst wenn du flüchtest, du verbrennst,
wenn du sie nicht beim Namen nennst,
denn sie ist weiter in der Welt – die Not.
Wer seine Werte selbst bestimmt
und wer sich auf sich selbst besinnt,
ist marktwirtschaftlich nicht mehr zu gebrauchen.
Das ist nicht gern gesehn zur Zeit.
Verdient wird an Beliebigkeit,
und schließlich muss der Schornstein immer rauchen.
Deshalb bleibt manches Lied gezielt
sich selbst umkreisend ungespielt.
Es könnte beim Verdrängen stören.
Und doch, wir können nicht umhin,
wir ahnen es tief in uns drin:
Es ist gefährlich, zu oft wegzuhören.
Du spürst: es will, dass man sich stellt
und nicht nur dem, was dir gefällt.
Es bleibt nur dies: Du musst dir alles geben.
Und wenn du flüchtest, du verbrennst,
wenn du es nicht beim Namen nennst.
Denn alles das und mehr: Das ist das Leben.
Composer: Konstantin Wecker
Bin schon wieder wo gelandet,
wo ich gar nicht gerne bin,
von der letzten Nacht gestrandet,
große Sprüche - kleiner Sinn.
Wär jetzt lieber gern bei dir,
doch wir haben's ja probiert,
und jetzt steh ich hier und frier,
hab mich halbwegs arrangiert.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Konnten uns halt nicht mehr halten,
doch ich riech noch deine Haut,
wenn wir aufeinander prallten,
war das meist zu derb und laut.
Wunderschön war das Versöhnen,
nur zu viel Zerrissensein.
Würde dich jetzt gern verwöhnen,
lass es bleiben - bleib allein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich - mit dir kann ich nicht sein.
Niemand kann die Liebe binden,
sie gefällt sich selbst zu gut.
Müssten uns halt nochmals finden,
aber dazu fehlt der Mut.
Würd dich jetzt so gern umfangen,
wär gern ganz tief in dir drin.
Zwischen Wissen und Verlangen
will ich fort - und zu dir hin.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich - mit dir kann ich nicht sein.
Composer: Konstantin Wecker